Falls hier noch jemand von Zeit zu Zeit reinschaut, würde ich mich über eine Meinung zu der Frage oben freuen. Aufhänger für diese Frage ist mein Kröti, das bekanntermaßen beim Reiten meist motiviert ist und gern gefordert wird.
Ich reite seit kurzem wöchentlich mit ihm eine Reitstunde mit, das bedeutet wir hatten jetzt 6 oder 7 Einheiten. Die Anforderungen sind in der Zeit ziemlich stark angestiegen.. Zunächst ging es fast ausschließlich in GGA übers Eck, doch schon nach den ersten zwei Einheiten kam einiges in der Versammlung dazu. Die letzten zwei Stunden waren dann vom Niveau her schon relativ anstrengend. Wir achten sehr aufs Pferd und er bekommt viele Pausen am langen Zügel, wenn er gut mitmacht und wirkt auch nicht überfordert! (Eher im Gegenteil er findet es toll, dass es wieder an Seitengänge und schwierige Linien geht)
Meine Gedanken kommen daher, dass er eigentlich nur 3x die Woche was tut.. Also er läuft einmal im Unterricht, einmal reite ich noch für mich (deutlich anspruchsloser als im RU) und einmal arbeite ich (kurz) vom Boden. Der Boden ist (körperlich) auch wenig anspruchsvoll für ihn. Mir fällt eben auf, dass er sich sehr freut und top motiviert ist im RU, weshalb ich da auch nicht auf "Erhaltung" zurückschrauben mag. Im Gegenteil, es scheint sogar nur diese eine starke Einheit in der Woche viel zu bringen, denn es sprechen mich Miteinsteller drauf an wie gut er von der Muskulatur her derzeit aussieht. Meine Sorge ist nur, dass er (wieder) Probleme mit seinen Sehnen bekommt wenn er doch relativ "untrainiert" einmal die Woche hart arbeiten muss.
Wie seht ihr das im allgemeinen? Ist meine Sorge berechtigt und es ist eine Frage der Zeit bis er Probleme hat, wenn er nicht "voll im Training" ist oder ist das eine Mal die Woche (eventuell auch ein zweites Mal) vertretbar?
Mich würd interessieren, was ein Tierarzt dazu sagen würde.
Theoretisch ist es so, dass in den Pausen die Erholung und Umbauarbeiten an Sehnen und Muskeln stattfindet. Die Superkompensation. Daher denke ich, dass er das sinnvoll getragene Training einmal pro Woche mit so viel Erholungspause dazwischen wohl besser verkraften könnte, als wenn du öfter weniger Anspruchsvoll, aber auch weniger kontrolliert Kreise in der Bahn ziehst oder vorhandbelastend durchs Gelände latschen lässt. Die erarbeitete Muskulatur und gefestigten Gewebe müsste doch eigentlich die Schwachpunkte entlasten. Soviel Muskelgewicht wird er schon nicht zulegen, dass das statisch ein neues Problem aufwirft.
Und es ist wohl auch wahrscheinlicher, dass er die nicht mehr ganz so fitten Teile unaufgewärmt mit einer Unfallsüberlastung (Buckeln, Ausrutschen, Springen auf Gatschboden o.ä.) neu verletzt, als wenn er in gut und lang aufgewärmtem Zustand kontrolliert durch etwas anspruchsvolleren Dressurunterricht geht. Denk ich mal.
Also wenn er so motiviert ist, immer gut und lange aufgewärmt wird, würd ich das so weiter machen. Die Frage ist halt, was genau ihr da sinnvoll machen könnt. Mit Hirn weiter geritten. (Super enge Wendungen mit Schwung, Galoppvolten oder -Stops in DAUERSCHLEIFE werdet ihr meiden müssen, das sollte man ja auf gesunden Pferden schon nicht tun. Die Vorstellung, Bodenarbeit sei entlastender, ist ebenfalls eine Frage des WAS und WIE. Wenn ich so ans Zentrifugierlongieren denke, das manche als Rehaprogramm interpretieren (grusel...). Warum nicht "gut" reiten als Reha und Gesunderhaltungsprogram, Dressur ist doch für das Pferd da und nicht das Pferd für die Dressur.)
Danke für deine Einschätzung!
Wir reiten da natürlich den einen Tag schon enge Linien, Galopp-Halt-Übergänge sind auch dabei,... andererseits wirft er wie du sagst auf der Koppel auch regelmäßig aus dem Nix einen Sprint mit Slidingstop ein *panischAugenzumach* und wir wärmen selbstverständlich ordentlich auf. Ich gehe 45-60 Minuten Schritt an der Hand ins Gelände, dann noch 5-10min Schritt unterm Sattel (allerdings direkt mit Seitengängen) und danach trabt er überhaupt erst an.
Tierarzt wäre eine Idee. Ich werde auf jeden Fall Anfang Dezember die Physio fragen, wenn sie zu uns kommt wie sie das sieht. Vielleicht lässt sich Stallzeit generell auf 3x die Woche reiten und 1x Bodenarbeit strecken. 4 Tage die Woche sind für einen Freizeitzausel ja schon richtiges Training :-)
Also die Meinung von einem involvierten Tierarzt wären sicherlich sinnvoll, wenn es dir Sorgen bereitet. Die Physio mal zu fragen ist sicherlich auch ein guter, erster, Anhaltspunkt.
Ich schließe mich da Pit eigentlich voll und ganz an. Einmal die Woche anspruchsvoller arbeiten, sehe ich sogar zur Gesunderhaltung sehr sinnvoll.
Auch wenn der Unterricht sicherlich sehr viel Anspruchsvoller ist, als wenn du so zwischendurch reitest, würde ich trotzdem noch 2-3x die Woche reiten, dann halt eher auf Gymnastik setzen und auf Übungen die ihr sicher könnt und die aber auch nicht so anspruchsvoll sind wie Galopp-Halt Übergänge. Ich denke du weißt was ich meine ;-) wir haben oft Tage dabei wo wir einfach nur 30-40 min Schritt Gymnastik und ein bisschen locker Traben um die HH zu aktivieren.
Ich weiß ja, dass du mit Bodenarbeit kein longieren meinst und finde es gut das bei zu behalten um einfach auch, für den Kopf etwas Abwechslung zu bieten. Wie sieht es als zusätzliche Alternative, statt einem Tag reiten, vl. mit Equi aus? Habt ihr das schon mal gemacht. Soll auch recht gut sein und können anscheinend auch Sehnen/Gelenkpferde machen. Wir haben da auch ein Pferd im Stall, die hat damit körperlich auch tolle Fortschritte gemacht.
~*~ Ihr Leib ein Schatz, ihr Rücken ein Ehrenplatz!!! ~*~
Ich habe leider nicht die Zeit so oft in den Stall zu gehen. Dreimal die Woche ist machbar, aber da ist eben nur zweimal reiten drin. Für mich ist das richtige Aufwärmen essenziell, daher kostet mich reiten mit allem drum und dran knappe 3h und da kommt mit Hin- und Heimweg noch eine Stunde Fahrtzeit oben drauf und kein einziger weiterer Handgriff im Stall.. Die 3h+ mache ich einmal für RU und einmal für mich. Natürlich reite ich für mich weniger anspruchsvoll, aber ich verlange trotzdem was und reite auch Teile aus dem RU nach - für lockeres Außenrumreiten würde ich mir den Aufwand niemals machen..
Equi ist raus. Kann ich nicht und würde mir auch keine Zeit einsparen. Im Gegenteil vor der Kreisbahn muss ich nochmal mehr aufwärmen als wenn ich reite oder am Knoti arbeite. Wenn ich mir die Zeit nehmen würde, würde ich lieber ein drittes Mal reiten gehen.
Heute war der Physio-Termin. Es war in punkto Reiten frustrierend. Sie ist der Meinung, dass man mit 2x die Woche überhaupt gar nicht von Training sprechen kann und es ja völlig egal ist was wir da tun und ob wir was tun. Ein Pferd gehört ihrer Meinung nach fast täglich aufeinander abgestimmt gearbeitet. Wir sollen nur drauf achten wie er mittut und wenn er nicht mehr kann, müssen wir aufhören. Sie klang dabei sehr wenig begeistert.
Naja, ich hab dann mittags meinen Tierarzt angerufen und den befragt. Er hat eine komplett gegensätzliche Ansicht! Wenn das Pferd bisher aufmuskelt mit den 2x pro Woche ist doch alles bestens, wir sollen ruhig arbeiten mit dem was das Pferd anbietet und drauf achten, dass er am Tag nach dem Training sehr leichte Bewegung hat. Bei einem Boxenpferd würde er sagen mindestens ganztägiger Koppelgang, bei uns ist der Offenstall/Weide völlig ausreichend, aber eine Runde spazieren gehen fände er noch besser. Ich vertraue in dem Punkt meinem Tierarzt, der hat das Pferd schließlich in den vergangenen Jahren mehrfach wieder zum Laufen gebracht.