Ich hab mal wieder ne Beratung nötig. Bei uns ist der Reitplatzboden momentan sehr bescheiden. Schnee, Eis, Matsch, Pfützen... Sand, wo bist du? Jerry ist stehsauer und an der Longe daher gern etwas drüber - ums mal ganz vorsichtig zu formulieren.
Wie longiert ihr eure Pferde, wenns lustig wird? Ich führe warm. Schritt an der Longe auf Abstand geht zu Trainingsbeginn grad nicht zuverlässig. Und dann fängt meine Unsicherheit an. Wenn ich die Longe kurz nehme, hab ich ihn auf einem engen Zirkel. Die enge Kurve bremst etwas, ich hab die bessere Einwirkung und das Ding ist rund. Das Gebuckel hält sich dabei gewöhnlich in Grenzen. Er rennt halt in spannigem Trab um mich rum, für Galopp ist es dauerhaft nix, und wenn dann schiebt er hinten an wie ein Hase. Für die Beinen ist die enge Kruve mehr als suboptimal. Wenn ich die Leine dagegen länger lasse, rennt er auch mal weiter nach innen durch, so dass meine Einwirkung am Kappzaum weg ist. Dann gibt er dabei richtig Gas (vor allem, wenn ich die Gerte zum raustreiben nutzen will) und muss dann in vollem Tempo einen Haken rennen, wenn die Longe wieder greift. Dabei ist die Rutschgefahr höher und der abschließende Haken ist für Beine Gift. Außerdem muss ich gucken, dass er beim Steig-Bocken nicht in die durchhängende Leine tritt.
Grad kann ichs Anfangs eigentlich nur falsch machen und hab jetzt schon paar mal deswegen gar nix gemacht. Wenn er sich beruhigt hat, kann man mit ihm Arbeiten. Das Abgespacke am Anfang möchte ich halt so steuern, dass er sich nichts dabei tut.
Wie macht ihr das? Jeder von Euch hat schon mal eine Kanonenkugel an der Longe gehabt, nehm ich an.
Hihi, schön, wenn alle die gleichen Probleme haben [wink] Nachdem mir Picasso letztens ja auch mal im gestreckten Galopp entwischt ist, bleibe ich derzeit einfach wieder näher dran. D.h. so 2-3 Meter Longe und ich laufe dann einfach mit. Klar wird es Ganze Bahn etwas sportlicher, aber das hat mir auch noch nicht geschadet und so hab ich einfach mehr kontrolle. Auch den großen Zirkel laufe ich einfach mit und kann ihn so viel direkter stören bzw. direkter eingreifen. Das hat jetzt so seit dem letzten Komplettabspacken mit Wegrennen super funktioniert und ich konnte jede Regung in die falsche Richtung schon im Keim ersticken und dann tut er sich auch direkt.
Ich geh eine Runde um den Puddig, bis er warm ist. Dann lass ich ihn auf dem ganze normalen Zirkel Schritt gehen - falls das klappt. Wenn er dann spinnen will, dann schau ich nur, dass er bei mir bleibt. Mit Bocken, Steigen, Buckeln, losrasen hab ich kein Problem. Der wird wissen, was seine Füße hergeben. Je mehr ich versuche einzugreifen, desto mehr staut sich das an und desto explosiver wird er. Ich bleib dabei ganz ruhig. Versuche ihn dann auch mit Stimme wieder runter zur kriegen. Nach fünf Minuten ist der Spuk in der Regel vorbei und wir können arbeiten. So mach ich das mit Goliat.
Nero macht das ja eigentlich nicht mehr, der bockt sich mal ne Runde frei und dann ist es wieder gut. ^^
@Pikachu: Klingt gut, deine Stimme liegt wohl bei eng halten. Nur hab ich mit dem Mitlaufen meine Schwierigkeiten. Das bringt bei uns zu viel Unruhe rein, das wirkt treibend, weil ich das sonst halt mache, wenn ich Schlaftablettchen mal voran kriegen möchte. Das kann ich in der Situation nicht brauchen. Ich dreh mich dagegen halt mehr oder minder passiv mit auf engem Kreis (damit mir nicht gänzlich schwindelig wird) und versuche beide Füße möglichst auf dem Boden zu behalten, damit ich beim nächsten 6m Freuden-Satz nicht auf die Fresse fliege. Mit großen Schritten mitlaufen heißt Kontrolle Ade.
@Kolyma: Ich versuche ebenfalls ruhig zu bleiben und mit Stimme runter zu holen. Eigentlich ist es ja ganz lustig und bisher stellt er sich nicht doof an dabei. Allerdings hatte ich vorher halt ein Pferd, das NICHT wusste, was seine Füße herhalten und sich bei solchen Gelegenheiten regelmäßig hingepackt hat. Gelegentlich mit Sturz-Folgen, an denen wir dann wieder wochenlang zu knabbern hatten. Daher hab ich die Hosen voll, bei diesen Bodenverhältnissen besonders. Gänzlich Ruhen lassen, bis der Boden besser ist, find ich ebenfalls doof. Dann steht er sich kaputt. Wie lang ist deine Leine denn im Ernstfall? Wie immer? Rennt der nicht nach innen, wenn er kann?
Grundsätzlich gibt's bei mir kein Spinnen an der Longe, ist genauso verboten wie beim Reiten. Wenns ist und der Herr nicht mehr ansprechbar bremse ich auch unsanft, nehm ihn zu mir, führe eine oder mehr Runden und schicke ihn aus dem Führen vorsichtig wieder weg. Das Spiel geht solange bis er brav die Geschwindigkeit um mich kreiselt die ich möchte. Explodiert er während der Einheit, lasse ich ihn maximal zwei Runden hüpfen (normaler Radius) und wenn er sich dabei nicht einkriegt, fange ich ihn auch wieder ein und führe an.
Respekt, Krötenfisch, da bist du streng. Wenn Jerry genug Platz zum Rumhopsen auf dem Paddock mit seinen Freunden hätte, würd ich es wohl ähnlich sehen wie du. Leider ist das nicht der Fall.
Kannst du ihn dann frei laufen lassen vorm Longieren? Dann könnte er Energie loswerden und anschließend gibt's konzentrierte Arbeit?
Meiner hat halt auf der Koppel die Möglichkeit zu Bocken, Steigen und Spielen - wenn er die nicht nutzt, ist er selbst schuld. Sobald ein Mensch dranhängt oder daneben ist, ist Gehorsam angesagt. Geht bei diesem Pferd aber auch nicht anders [wink] Ich hab gestern zum ersten Mal seit drei Monaten longiert, Pferd war schon beim Warmführen seeehr an, viel geschnaubt, eilig marschiert im Schritt. Hab das Longieren entsprechend angepasst und ruhiges Tempo selbst wenns auf der Vorhand war gelobt um nicht ständig komplett durchparieren zu müssen.
@ Kröti: Wenn der Boden am Platz so bescheiden ist, wird es das wohl nicht spielen mit dem freilaufen lassen, ich kenne das zu gut, vom alten Stall. Da durften wir über den Winter nicht mal laufen lassen und Navarro ist mir da, trotz Offenstall, auch oft genug durchgegangen.
Ich habs dann immer so gemacht, dass ich ihn ein, zwei Hüpfer machen habe lassen, solange er bei mir blieb. Komplettes wegfetzen und durchgehen an der Longe, habe ich aber abgefangen, sofern es mir möglich war. Ansonsten hab ich an der Longe ganz normal mit ihm arbeiten können.
Wie ich dir ja bereits geschrieben hatte, arbeite ich aktuell gerne mit dem Stangenviereck, einfach um ihn auch draußen zu halten und solche "abkürzer" zu unterbinden. Das klappt bei Navarro ganz gut, und er zirkelt in einem schönen Abstand um mich rum, wo ich auch noch Einfluss nehmen kann, wenns wäre. Aktuell sind wir aber eher von der faulen Sorte - nix was zu viel Aufwand macht, nur ansatzweise anbieten
Könntest du denn eventuell auf ein kleines Stück Koppel mit ihm? Vl. ist dort der Boden schon etwas besser?
~*~ Ihr Leib ein Schatz, ihr Rücken ein Ehrenplatz!!! ~*~
Nein, das ist alles nicht möglich: Freilaufen lassen ist nicht üblich bzw. ist der Zaun zu windig um den Reitplatz. Außerdem hätt ich da bei den Bodenverhältnissen auch Bauchweh. Mit Longe kann ich wenigstens ein bisschen bremsen und ihn von der Eisfläche am hinteren Ende fernhalten. Und die Koppeln sind Koppeln und keine Trainingsplätze. Ich glaub, da würd ich Ärger kriegen.
Naja, grade taut es jeden Tag mehr weg. Heut sah der Platz schon ganz brauchbar aus (zumindest der eine Zirkel) - aber ich hatte keine Zeit was zu tun. Der Frühling kommt bestimmt bald.
Zitat von Pit @Kolyma: Ich versuche ebenfalls ruhig zu bleiben und mit Stimme runter zu holen. Eigentlich ist es ja ganz lustig und bisher stellt er sich nicht doof an dabei. Allerdings hatte ich vorher halt ein Pferd, das NICHT wusste, was seine Füße herhalten und sich bei solchen Gelegenheiten regelmäßig hingepackt hat. Gelegentlich mit Sturz-Folgen, an denen wir dann wieder wochenlang zu knabbern hatten. Daher hab ich die Hosen voll, bei diesen Bodenverhältnissen besonders. Gänzlich Ruhen lassen, bis der Boden besser ist, find ich ebenfalls doof. Dann steht er sich kaputt. Wie lang ist deine Leine denn im Ernstfall? Wie immer? Rennt der nicht nach innen, wenn er kann?
Meine Leine ist ganz normal und mit der Peitsche halte ich ihn raus. Nah zu mir kommen beim Rumspinnen - oder überhaupt beim longieren in die Mitte drücken - da reagier ich äußerst allergisch... ^^
Und wie reagierst du da, wenn er rein drängeln sollte? Ich kann Navarro zB nicht mit der Peitsche draußen halten, der pupst mir was, wenn er blö drauf ist, rennt und eiert der in alle Richtungen und drängt immer wieder nach innen.
~*~ Ihr Leib ein Schatz, ihr Rücken ein Ehrenplatz!!! ~*~
Ich hab ne sehr gute Longierpeitsche - eine Voltipeitsche von Fleck mit Silikonschlag. Und meine RL hat mir gezeigt, wie man damit umgeht. Glaub mal - der drängelt einmal rein und dann nimmer ^^
Nein echt jetzt - der merkt sehr schnell was er sich erlauben darf und was nicht. Der Silikonschlag ist sehr überzeugend.
Autsch! Das sind eigentlich Umgangsformen, die ich gewöhnlich zu vermeiden suche...
Aber Thema Longiergerte: Ich hab mir Montag ne Neue gekauft, weil die gute, nostaglisch Alte den Geist aufgegeben hat. War tragisch für mich. 20 Jahre hat mich das Ding begleitet. Der Ring zum Befestigen des Schlages ist nun endgültig ausgerissen, nachdem ich schon x-mal mit Isolierband nachgeklebt hatte. Der Nylonschlag war in einer kurzen Pause am Boden festgefroren und der nächste Schlenker wurde uns zum Verhängnis. :'( Mich hats beim Gucken fast vom Stangerl gehauen: Diese Siliconschläge alleine kosten 40 Euro!!!! Ohne Gerte dran. Was hat denn dein schlagkräftiges Zauberstäbchen gekostet?
Ich hab mich dann für eine billige Version mit Nylonschlag entschieden. Immerhin in Lila gegen die Trauer.
Mit Bitte - kusch-kusch diskutierst du halt ewig rum. Ich bin ein Freund von ganz klaren Regeln. Dafür gibts auch ne Menge Freiheiten. Auch wenn der Vergleich hinkt - in der Herde darf der Kleine dem Boss auch nicht zu nahe kommen - der fackelt nicht lange sondern zieht direkt durch. Ich ermahne ein, zwei Mal und wenn er dann noch immer reindrückt, zwickt ihn die Peitsche mal an der Schulter oder in der Schenkellage.
Wobei ich sagen muss - der drückt nicht rein, weil ihm die Balance fehlt, der geht teils auf zwei Beinen und rempelt. Da muss ich deutlich werden. Ihm eine knallen, weil er nicht anders kann würde ich natürlich nie.
Die Peitsche mit Schlag kostet ca. 120,00 Euro. Ich habe sie aber jetzt schon sechs Jahre und bin nach wie vor begeistert.
Ist das die Teleskoppeitsche von Fleck oder eine „normale“? Aber die Voltipeitsche ist ja länger oder? Umso länger die Peitsche umso schwerer tu ich mir. Hast du da einen langen Silikonschlag dran oder nur einen kurzen wie bei einer Touchierpeitsche?
Navarro drängelt auch definitiv nicht rein, weil er keine Balance hat, sondern wenn er einfach keinen Bock hat. Umso anstrengender es wird und umso mehr ich verlange, umso mehr kommt er rein. Mein Trainer hats mal so formuliert &bdquoer ist auch nicht blö, umso kleiner der Zirkel, umso weniger muss er laufen.
~*~ Ihr Leib ein Schatz, ihr Rücken ein Ehrenplatz!!! ~*~